5 MINUTEN MIT Anna Sokólska – Medaillengewinnerin der Weltmeisterschaft im berittenen Bogenschießen: „Erfolg ist immer das Ergebnis einer Partnerschaft“

Reiten ist ihr Leben, Bogenschießen ihre große Leidenschaft. Deshalb versuchte sie, beide Sportarten zu vereinen. Zu ihren Erfolgen zählen polnische Meistertitel sowie Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Sie liebt Geschwindigkeit, Freiheit, Adrenalin, Harmonie und den Kontakt mit der Natur. Hier ist Anna Sokólska im Gespräch mit Well.pl. Holen Sie sich einen Kaffee und erfahren Sie mehr über diese außergewöhnliche Sportlerin.
Apfel oder Birne? Birne.
Nüsse oder Mandeln?
Nüsse.Pasta oder Pfannkuchen?
Pfannkuchen.Ketchup oder Senf?
Meerrettich.Geschichte oder Mathematik?
Geschichte.Mongolei oder Japan? (Wo würden Sie lieber leben)
Polen.Ungarischer Wettbewerb oder polnische Strecke?
Polnische Strecke.Sportliches Bogenschießen oder Reiten?
Reiten.Stute oder Hengst?
Hengst.Bronze bei der Weltmeisterschaft im Iran oder Silber bei der Weltmeisterschaft in Korea? (Was war schwieriger zu erreichen)
Beides war nicht leicht zu bekommen.Maciej Mikołajczyk – Well.pl: Wie lehren Pferde Demut?
Anna Sokólska: Ein Pferd verstellt sich nie. Wenn man nicht ehrlich und konsequent ist, merkt es das schnell. Es lehrt Geduld, Konsequenz und Demut gegenüber der Natur. Es hat mir auch gezeigt, dass Erfolg nie nur mir allein zusteht, sondern immer das Ergebnis einer Partnerschaft ist.
Wie im Pferdesport treten auch im berittenen Bogenschießen Frauen und Männer an. Haben es Frauen in dieser Sportart schwerer als Männer?
Nein. Wir treten gemeinsam an, und die Ergebnisse zeigen, dass Frauen ganz vorne mitspielen können. Manchmal ist es für uns körperlich schwieriger, einen schwereren Bogen zu greifen, aber das machen wir mit Technik und Präzision wett.
Wie sieht die globale Hierarchie im berittenen Bogenschießen aus?
Frankreich, Iran, die Mongolei und Ungarn sind stark. Polen liegt dicht dahinter. Wir sind zwar noch keine Spitzengruppe, aber wir haben Athleten mit Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften, sodass wir immer sichtbarer werden.
Können Sie sich berittenes Bogenschießen bei den Olympischen Spielen vorstellen?
Ja, das kann ich mir vorstellen – es ist ein schönes Spektakel, das Tradition und modernen Sport vereint. Der Weg zur olympischen Familie ist allerdings noch lang – es braucht nationale Verbände und mehr Popularität.
Nehmen Sie beispielsweise an Nachstellungen verschiedener Schlachten, Shows und Ritterfesten teil?
Ich bevorzuge den sportlichen Wettkampf und die Entwicklung als Wettkämpfer, aber manchmal trete ich auch als Vorzeigeobjekt auf, um den Leuten unsere Disziplin näherzubringen.
Bogenschießen oder Reiten – was ist leichter zu erlernen?
Bogenschießen lernt man definitiv schneller als Reiten. Für mich war es einfacher, weil ich reiten konnte.
Es lässt sich nicht leugnen, dass Bogenschießen zu Pferd eine Nischensportart ist. Geben Sie oft Interviews?
Immer öfter. Einerseits freue ich mich über die mediale Aufmerksamkeit, weil sie dazu beiträgt, dass die Leute unsere Disziplin kennenlernen. Andererseits stehe ich lieber auf der Strecke als vor der Kamera.
Wie sieht das Outfit eines Reiters aus?
Am bequemsten sind Reithosen. Und natürlich ein Helm.
Bogenschießen zu Pferd – Konzentration ist das WichtigsteIst Bogenschießen zu Pferd ein teurer Sport?
Ja und nein. Ja, denn am besten ist es, ein eigenes Pferd zum Trainieren zu haben. Und warum nicht? Denn im Vergleich zu anderen Pferdesportarten muss es kein millionenschweres Pferd sein. Ein Pferd, das keine Angst vor Pfeil und Bogen hat, reicht aus.
Wie behält man beim Reiten die nötige Konzentration? Macht man Konzentrationsübungen?
Ich versuche, jeden Ausritt wie eine Trainingseinheit zu betrachten – das nimmt den Druck. Ich übe das Atmen und fokussiere meine Augen. Natürlich schreit manchmal jemand oder ein Pferd scheut – das gehört zum Spiel.
Welche Rolle spielen die Naturbedingungen? Wind, Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur? Werden Rennen manchmal wegen unvorhersehbarem Wetter abgesagt?
Ein großes Problem. Wind kann die Flugbahn eines Pfeils verändern, und Hitze kann Pferde belasten. Regen kann das Ziehen der Pfeile aus dem Köcher erschweren, wodurch die Ausrüstung rutschig wird und die Sicht eingeschränkt ist. Wettbewerbe finden in der Regel nicht statt, es sei denn, das Wetter stellt eine echte Gefahr für die Gesundheit von Pferden oder Menschen dar.
„Dieser Sport bringt alles zusammen“Wie würden Sie andere ermutigen, in Ihre Fußstapfen zu treten? Warum ist es besser, berittener Bogenschütze zu werden als beispielsweise Fußballspieler?
Weil es ein Sport ist, der alles vereint: Leidenschaft für Pferde, Tradition, Adrenalin und Präzision. Fußball ist allgegenwärtig und Bogenschießen vom Pferd aus bietet ein Gefühl von Einzigartigkeit und immenser Freiheit.
Wie unterscheiden sich Ihre Bögen von Bögen, die für das sportliche Bogenschießen entwickelt wurden?
Sie sind kürzer, leichter und ohne Visier oder Stabilisator. Sie ähneln eher den Bögen historischer Krieger, eher Robin Hood als den olympischen Teilnehmern.
Wie schnell galoppiert ein Pferd, wenn es auf ein Ziel schießt?
Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 25–30 km/h. Es gibt keine Obergrenze, nur die Mindestgeschwindigkeit zählt – man muss die Strecke in einer vorgegebenen Zeit absolvieren. Die Geschwindigkeit wird bei Wettkämpfen gemessen, da sie auch Punkte auszahlt.
Spüren Sie auf einem Pferd Freiheit oder vielleicht eher Adrenalin?
Beides. Ein galoppierendes Pferd schenkt Freiheit und Schüsse aus voller Fahrt sind pures Adrenalin.
Ich weiß ungefähr, was der Reiter auf Turnieren leisten muss. Aber was muss das Pferd beherrschen? Was ist seine Aufgabe?
Er muss in gleichmäßigem Galopp laufen, ohne Angst vor Pfeilen und Bogen und einen geraden Kurs halten. Dies erfordert enorme Arbeit und Vertrauen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir auf der Rennbahn nicht die Zügel in der Hand haben, sondern nur Pfeil und Bogen.
Sie hielten den nationalen Rekord im Tower 90-Wettbewerb. Wovon sprechen Sie?
Es ist ein Wettkampf, bei dem man auf eine Zielscheibe schießt, die maximal 45 Meter entfernt ist. Mein Rekord wurde vor etwa vier Jahren aufgestellt, aber meine Kollegen hatten lange Mühe, ihn zu brechen. Zum Glück habe ich jetzt die Chance, ihn zu brechen.
Woher kommt der Name „Polnische Strecke“?
Dies ist Polens Beitrag zum Weltwettbewerb des berittenen Bogenschießens. Der Wettbewerb ist anspruchsvoll, da auf Ziele aus verschiedenen Richtungen und Entfernungen geschossen werden muss. Daher gilt er als einer der anspruchsvollsten.
Was sind Ihre sportlichen und privaten Pläne für die kommenden Monate?
Sportlich gesehen – polnische Meisterschaften und weitere internationale Wettbewerbe. Persönlich – Entwicklung meines Zentrums, Training junger Wettkämpfer und Förderung des berittenen Bogenschießens in Polen und weltweit.
well.pl